Tel Dor Excavation Project

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Die römische und byzantinische Zeit (63 v. Chr. - 640 n.Chr.)

3-dimensional rendering of the phase 2 insula Die überlieferte Geschichte des römischen Dor beginnt 63 v. Chr. mit der Liste jener Städte, denen Pompeius Autonomie verlieh. Dor wird im Zusammenhang mit einem Vorfall religiöser Unterdrückung der jüdischen Minderheit durch die nichtjüdische Mehrheit im Jahre 41 n.Chr. genannt (Josephus, Jüdische Altertümer XIX, 6:3). Während des Ersten Jüdischen Krieges 66 - 70 n. Chr. hielten die Römer jüdische Geiseln in Dor gefangen, weil ihnen der Ort eine sichere Entfernung zu den Aufständischen garantierte (Josephus, Vita VIII). Im zweiten Jahrhundert nennen Pausanias und Claudius Ptolemäus Dor als einen der Häfen Phöniziens. Eine Weihinschrift für einen römischen Statthalter von Syrien mit dem Datum 119 -132 n. Chr. unterstreicht, dass die Stadt zu dieser Provinz gehörte; danach wird Dor nicht mehr als Stadt erwähnt. Eusebius (273 - 340) und Hieronymus (390) beschreiben sie als verlassen. Die letzten Münzen wurden im Jahr 211/212 n. Chr. geprägt.

Unter römischer Herrschaft war Dor eine Provinzstadt mit ihrer flächenmäßig größten Ausdehnung. Die hellenistischen Stadtmauern wurden in dieser Zeit aufgegeben und die Wohnhäuser bereiteten sich in der Ebene aus. Die üblichen von römischen Bürgern erwarteten Annehmlichkeiten waren vorfügbar: Mosaiken und Wandmalereien in den Häusern Wohlhabender, gepflasterte Straßen, öffentliche Plätze, fließendes Wasser, das ein Aquadukt vom Karmelgebirge herbeiführte, ein zentrales Abwassersystem, mindestens eine öffentliche Badeanlage, ein Theater sowie prachtvolle Tempel für die Stadtgötter mit Meeresblick.

Vom 4. - 7. Jahrhundert n. Chr. war Dor ein Bistum und mehrere Bischöfe tauchen in den Kirchenakten auf. Der archäologische Befund legt den Schluss nahe, dass sich die Siedlung vom alten Tell in das Gebiet südöstlich davon verlagerte. Sie erstreckte sich im Umkreis von Kirchenbauten, die von Pilgern als Zwischenstation auf dem Weg zu den heiligen Stätten aufgesucht wurden. Die Kirchenanlage und vermutlich auch die Stadt wurden in früharabischer Zeit verlassen.